Die Geschichte des Raketenartilleriebataillon 150
Die Anfänge vom Kader bis Hamminkeln


 

 

Teil C) Entstehung des Artilleriebataillons 150

Am 15.Januar 1961 wurde mit dem Aufstellungsbefehl Nr. 459a die Geburt des Artilleriebataillons 150 eingeleitet.

Der Aufstellungsbefehl Nr 459a wurde am 01.Oktober 1961 wirksam. Das Artilleriebataillon 150 -Sergant- beginnt offiziell seinen Dienst. Standort wurde ESCHWEILER und Kommandeur war Major Kühne. Stellvertretender Kommandeur wurde Hauptmann Meyer (später Meyer-Johannson genannt).
Die Folge das Führungspersonal immer wieder auf Lehrgänge kommandiert wurde, war eine lückenhafte militärische Ausbildung, man sah sich aufgrund der neuen hochtechnisierten Systeme sowieso eher als Techniker als Soldat und war sich seiner zukunftweisenden Tätigkeit mehr als bewußt.
Dadurch das der Bataillonskommandeur erst in den USA an der Ausbildung der Ausbilder bei der Fa. SPFRRY in UTAH teilnahm und anschließend am Heeresamt Dienst tat, hatte er keinen Einfluß auf sein Bataillon und so lief einiges drüber und drunter in dieser Anfangsphase des Artilleriebataillon 150 -SERGANT-.

Das Artilleriebataillon 150 -SERGANT- bisher nur aus einem Ausbildungskader bestehend, gliedert sich ab 01.Januar 1962 in eine Stabs-/Versorgungsbatterie und in eine Ausbildungsbatterie um. Die 1.Baterie wurde geführt durch Hauptmann Techter, die Ausbildungsbatterie übernahm Hauptmann Golla.
Doch nur zeitweise ist das Führungspersonal der Batterien bzw. der Bataillonsstab wirklich vorhanden, meist werden die noch laufenden Kaderlehrgänge besucht und die lehrgangsfreie Zeit ist auf wenige Wochen im Jahr begrenzt. Auch das Personal ist noch nicht vollzählig, so geschieht es, das es zwar Führungspersonal gibt, aber weder zu führendes Personal noch Material vorhanden ist. 
Die Aufgaben werden teilweise in Personalunion durchgeführt, da sich betreffende Per-sonen mal wieder oder noch immer als Ausbilder in ESCHWEILER oder als Lehrgangsteilnehmer auf einem Lehrgang in EUSKIRCHEN bzw. FELDAFING befinden.

Hauptmann Winkelmann wird am 16.Februar 1962  von der zbV-Stelle (Schüleretat) bei der ArtS Lehrgruppe A in ESCHWEILER in das Artilleriebataillon versetzt und wird dort S3-Offizier. Er bildete jedoch weiter an der Artillerieschule die Kader Raketenartillerie aus.  Am 01.April 1962 wird Hauptmann Winkelmann Chef der 1.Batterie, aber auch jetzt bildete er weiter an der ArtS das Kaderpersonal Raketenartillerie aus, so das Hauptmann Techter weiter führt.

Erste Teile des Artilleriebataillon 150 wurden am 26.September 1962  verlegt. Als Standort hatte man WARENDORF erkoren. Die provisorische Kasernenunterkunft an der Tönneburg am Kalvarien-berg hatte früher als Reit- und Fahrschule, nach dem Krieg als Kreiskrankenhaus, dann als Landesfeuerwehrschule NRW gedient. Das Artilleriebataillon 150 wurde im westlichen Teil untergebracht, im anderen - durch Maschendraht abgetrennten - Teil der riesigen Anlage hauste das sogenannte Olympia-Komitee, hier wurden die modernen Fünfkämpfer und die deutschen Reiter ausgebildet. Oft konnte man H.-G. Winkler auf seiner „Halla“ trainieren sehen. Probleme gab es mehr als genug und man kam ob soviel Provisorien aus dem Staunen nicht heraus.
Diese „Kaserne“ in WARENDORF entsprach überhaupt nicht dem, was man heutzutage unter militärischem Bereich versteht, es gab keine ausreichenden Gerätekeller, es fehlten ortsfeste Tankanlagen, Rampen, Abschmiergruben usw.
Schlicht gesagt: Man hatte ein hochtechnisiertes Bataillon in eine Anlage ohne jeglichen technischen Bereich gesteckt.
Auch eine Werkhalle, heute selbstverständlicher Teil eines jeden Technischen Bereiches, war nicht vorhanden. Das Gerät wurde in nicht verschließbaren Pferdeställen gelagert und wartete dort regelrecht auf Diebe.
Täglich rollte Material auf den „Hof“, teils neuwertig, teils im Rahmen des Materialausgleiches Truppe - Truppe; besonders bestaunt wurden die riesigen Sattelauflieger, mit denen die 1.Batterie ausgestattet wurde. Für den Transport von Raketenhauptteilen - wie man sich das „höheren Ortes“ gedacht hatte - waren sie völlig ungeeignet. Doch zum Transport von Schlacke aus dem Aachener Kohlerevier für die Befestigung eines Parkplatzes leisteten sie hervorragende Dienste. Unvorstellbar was Stabsbatterie und S4-Abteilung damals leisteten.


Mit dem Eintreffen der letzten Teile am 29.September 1962  in WARENDORF wurde das Bataillon in eine Stabs- / Versorgungsbatterie sowie zwei schießende Batterien gegliedert. Batteriechef der personell noch nicht vorhandene 3.Batterie wurde Hauptmann Kausch. Da Teile des Personals und fast alle Offiziere zur weiteren Ausbildung in ESCHWEILER verblieben, übernahm Hauptmann Meyer als stellvertretender Kommandeur die Führung des Bataillons im Standort WARENDORF, das eigentlich nur aus einem Vorkommando bestand.
Das in ESCHWEILER verbliebene Kaderpersonal wird am 25.Oktober 1962  unter Führung des Bataillonskommandeurs Major Kühne nach FORT SILL / USA zum abschließenden Lehrgang an die US-Army Artillery and Missile School (USAAMS) verlegt.
Die 3.Batterie ist personell vorhanden. Auch die Aufnahmebereitschaft des Bataillon für das größtenteils amerikanische Gerät wurde am 1.November 1962  an das 1.Korps gemeldet.

Am 03.Januar 1963  began das Unit-Training bei 9.ArtyGroup in FORT SILL mit A- und B-Batterie. Als Batteriechef werden die Hauptleute Techter und Kaschner eingesetzt.
Als Abschluß des Unit-Trainings verschießt das Kaderpersonal Artilleriebataillon 150 am 19.Februar 1963  zwei SERGEANT-Raketen auf dem Schießplatz WHITE SAND unter amerikanischer Leitung. Dies sind die ersten Lenkraketen, die von deutschen Soldaten nach dem zweiten Weltkrieg verschossen werden.
Rückkehr des Kaderpersonals aus Amerika am 04.März 1963, über den Flughafen KÖLN-WAHN in das Artilleriebataillon 150 an den Standort WARENDORF. Fast gleichzeitig treffen die zwei ersten Waffensysteme im Bataillon ein. Nun kann der Aufbau des Bataillons beginnen, alle notwendigen Ausbildungen sind abgeschlossen, Material ist größtenteils vorhanden und die Planstellen sind besetzt. Die Stabs-/Versorgungsbatterie wurde von Hauptmann Techter geführt, die schießenden Batterien (2.; 3. durch die Hauptleute Kaschner und Kausch).
Hauptmann Winkelmann, planstellenmäßig der Chef 1.Batterie, aber bisher in ESCHWEILER an der ArtS eingesetzt und von Hauptmann Techter im Bataillon vertreten, wird zum 01.April 1963  im Bataillon S3Offizier und Hauptmann Techter bleibt Chef 1.Batterie.
Die 6. Batterie als Begleitbatterie wird in HILDESHEIM aufgestellt. Hauptmann Gerner-Bäuerle übernimmt das Kader von Oberleutnant Wilkenloh und wird dort Chef. Hausherr in der dortigen Kaserne war eine englische Heeresfliegerstaffel.
Der als Zugführer eingesetzte Leutnant Woelki berichtete später, er sei eines morgens zum englischen Staffelchef gebeten worden. Dieser habe ihm bedeutet, das seine Offiziere bis 08:00 Uhr schlafen und er deshalb vor dieser Stunde keinen deutschen Marschgesang in der Kaseme wünsche. Leutnant Woelki habe nur noch antworten können „Yes, Sir!“

Major Wörpel übernimmt zum 10.Januar 1964 als stellvertretender Kommandeur von Hauptmann Meyer. Hauptmann Meyer war ein Original wie es im Buche stand. Mit seinen Husarenstückchen könnte man Bände füllen. Durch seine ständige Angewohnheit, direkt in die Batterie hineinzubefehlen, brachte er die Batteriechefs oft in unangenehme Situationen.
Die vierte Batterie wird mit Wirkung vom 01.April 1964 personell aufgestellt. Hauptmann Winkelmann, nun von einer Ausbilderabstellung aus NIENBURG vom RakArtBtl 140 kommend, übernimmt als Batteriechef die bisher gekaderte 4.Batterie.
Das Bataillon verfügte nun über die Stabs-/ Versorgungsbatterie, über drei „schießende“ und eine Begleitbatterie.
Wermutstropfen für das Bataillon Verteilung des Bataillon auf drei Standorte ( die zwote verlegte zwischenzeitlich aus „Platzgründen“ nach ESCHWEILER auf den DONNERBERG)
Batteriechef der 4.Batterie ab 01 .Oktober 1964  wird Oberleutnant Dinkelacker (bisher S2/S1Offizier), da Hauptmann Winkelmann zur Generalstabsausbildung geht.

Soweit die Abläufe und Anfänge des RakArtBtl 150 in der Zeit bis 1965. Am 01.03.1965 verlegten dann die Teile in die Kaserne, die zu dieser Zeit noch auf dem Gebiet der Gemeinde HAMMINKELN-RINGENBERG lag und selbst noch keinen Namen hatte.

 

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