Die Geschichte des Raketenartilleriebataillon 150
Die Anfänge vom Kader bis Hamminkeln


 

 

Teil D) Originale und Anekdoten

Nicht vergessen sollte man zwei Originale des Bataillons, den „Chef“ und den „Spieß“ der Ersten.


Dem gestrengen, aber gerechten Batteriefeldwebel, Hauptfeldwebel Wessel Hoek, entging nichts. Er war ein Spieß von echtem Schrot und Korn, eine Mutter der Kompanie. Unvergessen jedem damaligen Bataillonsangehörigen das Bild, wenn er sich im Frühjahr der großen Wiese vor der Unterkunft „annahm“: ein belgisches Kaltblut vor eine große Walze gespannt und darauf der Spieß, die Zügel fest in der Hand, Bahn um Bahn ziehend.


Überhaupt kam unter vielen Junggesellen und Strohwittwern das außerdienstliche Gemeinschaftsleben nicht zu kurz. Für solche Abende, an denen vorrangig Amerikaerlebnisse aufgetischt wurden, fand der Landser bald den treffenden Ausdruck „Techtern“.
Wer mit dem Chef der „Ersten“, die Nächte „durchtechterte“, mußte eine heute geradezu sagenhaft anmutende Kondition besitzen.


Auch der Sprachgebrauch änderte sich, die Amerikaaufenthalte, die amerikanischen Bedienvorschriflen und der Umgang mit dem amerikanischem Instandsetzungspersonal der Herstellerfirma Sperry aus UTAH sorgte dafür, daß sich die „Fachleute“ im Dienst in einem bis dato nur in der Luftwaffe üblichen englisch-deutschen Kauderwelsch unterhielten. Doch man verstand sich und das war die Hauptsache.

Trotz oder vielleicht wegen der vielen Provisorien in der Kaserne war die Ausbildung abwechslungsreich. Die körperliche Ertüchtigung mit dem Ziel, die Widerstandskraft zu bilden und zu stählen, wird heute schon in das Reich der Fabeln verwiesen, auch die innere Ordnung kam nicht zu kurz, was heute fast unmöglich erscheint.
Auf Unterführerweiterbildung, Formal- und Sportausbildung sowie Politische Bildung wurde große Sorgfalt verwandt, der Zapfenstreich (auch für Uffz o.P.) und das Wecken wurde regelmäßig und streng kontrolliert. Gefeiert wurde in der Kantine „Spikkermann“. Herr Spikkermann sen. selbst „alter“ Soldat, achtete stets darauf, daß sich alle wohl fühlten und niemand über die Stränge schlug.


Der nahe Feuerlöschteich verlockte in lauen Sommernächten so manchen zur erfrischenden Abkühlung. Meist hatte irgendein Spaßvogel in der Mitte des Teiches noch einen Kasten Bier versenkt, den sich die Herren Feldwebel ohne Rücksicht auf die Uniform dann herausfischten.
Ja, auch der Koksberg muß erwähnt werden. Hinter dem Block der 1.Batterie türmte sich manchmal der Koks für die Heizungsanlage bis zur Unterkante diverser Fenster, ein beliebter Weg um nach Zapfen-streich noch in den Block zu gelangen. Manche verursachten dabei einen derartigen Lärm, daß sie dennoch ertappt wurden. Besondere Mühe mit dem „Berg“ hatte Unteroffizier Kusterer. Kaum hafte er - nach Augenzeugenberichten - den halben Koksberg erklommen, kugelte er wieder hinunter.
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