Die Barbarafeier hat
für das
"Ventilfunktion" :
Den älteren Kameraden
wird der "Spiegel" ihres Tuns des vergangenen Jahres vorgehalten. Hierzu
wird für diese Feier die hierarchische Struktur des Verbandes aufgehoben.
Es gibt weder Dienstgradunterschiede noch Unterscheidungen hinsichtlich
der Dienststellung.
Das jüngere Führerkorps
führt dem älteren in Form von Vorträgen, Liedern und in
Theaterspielen vor, wie es sich während des Jahres nach unten dargestellt
hat, d.h. wie es "unten angekommen" ist.
Hierzu bedarf es ebenso des
Taktes, des guten Geschmackes und des Einfallsreichtums des jungen Führerkorps,
um die empfundenen Unannehmlichkeiten, ohne jemanden zu verletzen, in humorvoller
Weise trotzdem "an den Mann" zu bringen.
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Die Feier ist für
das
Gelegenheit zur "Selbstkontrolle"
:
Das ältere Führerkorps
hat damit einmal im Jahr Gelegenheit, in freimütiger Weise und in
humorvoll, verträglicher Form feststellen zu können, wie die
Befehle und Maßnahmen "unten angekommen" sind. Sicherlich sind die
Beziehungen untereinander heute offener als sie es früher in einer
streng patriachisch gegliederten Gesellschaft waren. Dennoch müssen
sich auch ältere Führer und Vorgesetzte darüber im klaren
sein, daß ihnen ihre Untergebenen längst nicht alles freimütig
sagen. So lassen sich Mängel und Schwächen ansprechen, die im
emotionellen und zwischenmenschlichen Bereich liegen.
Gefühle und Stimmungen
sowie Tendenzen, die auf mehr oder weniger "begründeten Vorurteilen"
beruhen, lassen sich darstellen und können für den Vorgesetzten
wichtige Signale des kameradschaftlichen Miteinander sein, dessen Herannahen
ihm sonst verborgen geblieben wäre.
Neben der Rückkontrolle
des eigenen Verhaltens ist eine Barbarafeier auch eine unwiederbringliche
Gelegenheit, sich ein Urteil über Geist, Phantasie und Taktgefühl
des jungen Führerkorps zu verschaffen. Hieraus kann der Vorgesetzte
wertvolle Aufschlüsse und Anregungen für seine weitere Erziehungsarbeit,
der Formung des Stils und der Verbesserung des Zusammengehörigkeitsgefühls
erwerben. |