Der Namensgeber der Schill-Kaserne
Freiherr Ferdinand Baptiste von Schill :
* 06. Januar 1776
in WILMSDORF/DRESDEN: 6. Kind des Freikorpsführers Johann
Georg Schill aus SCHWYZ. EGERLAND, Deutsch-Böhmen; geadelt 1766, letzter
Dienstgrad: Oberstleutnant in österr. Dienst (österr., kursächsisch,
polnisch, preußisch - Vertrauter Friedrich II)
1790
Militärdienst bei den Husaren, danach beim Dragoner-Rgt Ansbach-Bayreuth
1794
Secondelieutenant bis 1806 im Dragoner-Rgt Ansbach-Bayreuth, ab Februar
1806 „Regiment Königin-Dragoner“ (Chef : Königin Louise von Preußen).
Teilnahme an den Rheinlandfeldzügen: Vorliebe für Aufklärungsritte
und Avantgarden, ansonsten verschlossen, zurückhaltend, teilw. verträumt.
1795
Frieden zu Basel, Preußen tritt linksrheinische Gebiete an Frankreich
ab.
18.03.1806
Übergabe der Festung WESEL an die Franzosen
14.10.1806
Schlacht bei JENA und AUERSTÄDT; schwere Verletzungen durch Säbelhiebe;
Flucht über Magdeburg nach COLBERG / POMMERN, Zentrum des Widerstandes
gegen Napoleon und bis zum Friedensschluß 1807 verteidigt.
Januar 1807
Ermächtigung der Königin für Schill („Retter von COL-BERG“)
zur Bildung eines Freikorps, das schnelle / überraschende Schläge
gegen die Franzosen führte.
09.07.1807
(Zwangs-) Frieden von TILSIT; Verlust aller preuß. Gebiete westlich
der ELBE, d.h. ½ des Gebietsumfanges und der Bevölkerung (Stand
1772) Königreich Westfalen; Armee auf die Hälfte der Stärke
von 1740 reduziert (ca. 94.000 Mann); 120 Mio. Francs Kriegsentschädigung,
Freiherr v. Hardenberg muß gehen, Reichsfreiherr vom und zum Stein
kommt (1757-1831)
Winter 1807
Schill’sche Freikorps findet geschlossen als „Leichtes InfBtl von Schill“
Aufnahme in die preuß. Armee, die Kavallerie wird unter seinem Kdo
in ein Husaren-Regiment (2. Brandburg.) umgebildet. Beförderung zum
Major (31 Jahre), höchsten preuß. Kriegsorden
.
22.01.1808
WESEL wird mit dem franz. Kaiserreich vereinigt; Bezirk KLEVE, Provinz
AACHEN
Dezember 1808
Einmarsch des 2. Brandenburg. Husarenregimentes unter Schill als 1.preußische
Truppen im vom Feind geräumten BERLIN, großer Jubel / Begeisterung
bei der Bevölkerung
28.04.1809
Ausmarsch Schills mit seinem Rgt (550 Husaren und Jäger) ohne
Wissen oder gegen den Willen des Königs von Preußen (?) - als
Felddienstübung bezeichnet ?? Mangelhaft ausgerüstet und
unzureichend bewaffnet finden im Laufe der Zeit ca. 900 Freiwillige und
150 Mann des früheren InfBtl Schill Anschluß an das Husarenregiment.
Das Ziel: allgemeiner Volksaufstand, ist durch unentschlossenes Handeln
zum Scheitern verurteilt; kleinere Streifzüge / Unternehmungen in
das KGR SACHSEN, das FSM ANHALT sowie in das KGR WESTFALEN (Festung MAGDEBURG).
König Friedrich Wilhelm III sagt sich in aller Form los, bezeichnet
Schill als Deserteur.
05.05.1809
Gefecht bei DODENDORF (MAGDEBURG) gegen franz. und westf. Truppen unter
franz. Kdo (ca. 1100 Mann) erfolglos mit starken Verlusten (1/4 der Msch,
12 Offz gefallen, gefangen ,verwundet.)
Aufstellung eines franz. Beobachtungskorps von 60.000 Mann und Kopfpreis
von 10.000 Franken (König Jerome v. Westfalen)
Rückzug über WISMAR und ROSTOCK nach NORDEN auf STRALSUND
zu, in der Hoffnung mit Hilfe der britischen Ostseeflotte STRALSUND zum
Widerstandshort des Patriotismus zu machen.
25.05.1809
Einnahme STRALSUND nach blutigen Kämpfen mit der französischen
Besatzung, Ausbau der Festung STRALSUND: 150 Geschütze, 1650 Mann
Besatzung, Gesamtstärke des Freikorps 27.000 Mann einschließlich
Rügen’schen Landwehr
31.05.1809
unerwarteter Angriff holländ. und dän. Truppen (ca. 5000)
unter franz. Kdo auf STRALSUND,
Einbruch gegen Mittag durch KNIEPER-TOR schwächster Punkt der
Befestigung).
Schill wird in der FÄHRSTRASSE tödlich verletzt, enthauptet
und am 01.Juni 1809 spätabends auf dem Militärfriedhof im Beisein
des franz. Kommandanten beigesetzt. Sein Haupt wurde dem holländ.
Prof. Burgmans fürdie naturhistor. Sammlung in LEYDEN übergeben
(bis 1837) Aufgrund einer Verfügung Burgmanns, daß Schill’s
Haupt in deutscher Erde seine Ruhestätte finden sollte, feierliche
Beisetzung am 4. September 1837 in BRAUNSCHWEIG, Schill-Denkmal.
Teilen des Freikorps gelang es, sich nach POMMERN in preußische
Gewahrsam abzusetzen. 53 Offz wurden am 10.August 1809 in STARGARD vor
ein preuß. Kriegsgericht unter General von Blücher gestellt
und verurteilt. Diese Teile des Freikorps wurden 1813 begnadigt.
Schicksal der Gefangenen von STRALSUND :
Insgesamt gerieten 11 Offiziere, 557 Unteroffiziere und Mannschaften
in franz. Gefangenschaft
04. Juni 1809
Standrechtl. Erschießung des schwed. Lt PETERSEN am KNIEPER-TOR
10. Juni 1809
Verlegung der Gefangenen nach BRAUNSCHWEIG
16.06.1809
Trennung der Gefangenen nach Dienstgrad (Offz u. Uffz/Msch) sowie nach
Nationalität.
Die Uffz/Msch wurden als Galeerensträflinge (T.F.) zu den atlantischen
Häfen BREST und CHERBOURG sowie nach TOULON gebracht und 1814 nach
Einzug der Verbündeten in PARIS befreit.
18./ 20./ 22.06. 1809
Erschießung aller westfälischen Untertanen (14 Mann) in
BRAUNSCHWEIG unter großer Anteilnahme der Bevölkerung.
05. Juli 1809
Überführung der 11 Offiziere nach KASSEL, weiter über
FRANKFURT a.M. - MAINZ - KAISERSLAUTERN - SAARBRÜCKEN - THIONVILLE
- MONTMEDY - LONGWY - SEDAN - DOURLENS - MONTMEDY nach WESEL, daß
im September 1809 erreicht wurde. Bittschriften (23. Juni 1809) an preuß.
König und diplomatische Aktionen blieben erfolglos.
16. Sept. 1809, 09.00 Uhr
Eröffnung des Kriegsgerichtsverfahrens, die Anklage lautete auf
Straßenraub (Entnahme von Geldern aus öffentlichen Kassen).
Das Dekret der franz. Regierung, daß die Offiziere zum Tode verurteilt
seien, schien schon in WESEL vorgelegen zu haben, da sich die ehrenhaften
Soldaten weigerten an der Verhandlung teilzunehmen.